Der Reiz der kleinen Dinge



Es ist eine allgemeine und natürliche Tatsache, dass Dinge die kleiner sind als der Punkt am Ende eines Satzes oft ignoriert bzw. übersehen werden. Wie auch immer, ich dachte schon länger daran, mir doch mal ein Mikroskop zuzulegen, ab April 2005 wars dann soweit. Zu Fragen der Technik und Ausrüstung habe ich einen kleinen Erfahrungsbericht verfasst, die dort enthaltenen Verweise zu öffentlich zugänglichen Ratgebern möchte ich sehr empfehlen, genauso das Verfolgen der jeweils unten stehenden Literaturangaben. Die erste Anlaufstelle für viele Mikroskopbenutzer ist das nächstliegende Gewässer. Die Artenvielfalt ist im Wasser grösser als an Land, was nicht verwundert, da das Leben im Wasser entstanden ist. Eine kleine Übersicht, was man im Wasser so antreffen kann, und mit welcher Geschichte dies verbunden ist, findet sich hier:






Nachdem das Leben etwa 3 Milliarden Jahre lang in Form einzelner Zellen existierte, kam es, wie oben in der Rubrik "Wasserwesen" angedeutet, zur Bildung mehrzelliger Organismen. Amphibien sind die Lebewesen, die sich in der Erdgeschichte recht früh aus dem Wasser trauten, Phasen ihrer Entwicklung noch dort verbringen und sich z.B. zum Überwintern dorthin zurückziehen. Ein Einblick in ihren inneren Aufbau soll hier gezeigt sein:





Pflanzen müssen die ersten mehrzelligen Landgänger gewesen sein, vermutlich in Form algen- bzw. tangartiger Pflanzen, die sich zunächst direkt am wechselfeuchten Küstenstreifen ansiedelten. Blütenpflanzen sind die "neuesten" Pflanzen. Moose und Farne gehöhren zu den "Oldies". Diese Entwicklung mikroskopisch auseinanderzusetzen und darzustellen ist eine recht umfangreiche Aufgabe, die z.B. im grossen "Lehrbuch der Botanik" von Strasburger sorgfältig bearbeitet wird. Da dies alleine keine vollständige Klärung liefern kann, hilft man sich heute mit Gen-Datenbanken, wie man im März-Heft 2006 der Zeitschrift "Biologie in unserer Zeit" verfolgen kann. Hier soll nur kurz beispielhaft gezeigt werden, was man so sieht wenn man sich diesem Thema mit Augen, Klingen, Farben und einem Mikroskop zuwendet:





Die obigen 3 kleinen Rubriken können nur einen kleinen Einblick in die belebte Kleinwelt sein, und geben die Dinge wieder, die mir persönlich (ohne Biologe zu sein) bemerkenswert erschienen. Zur weiteren Information vielleicht noch ein paar Buchtipps. Die Entwicklung des Lebendigen ist schön dargestellt in "Das ist Evolution" von Ernst Mayr, der als "Darwin des 20. Jahrhunderts" gilt. Ausserdem interessant: "Was ist Leben ?", aus der Sicht des Physikers und Philosophen Erwin Schrödingers beantwortet. Stammt aus dem Jahr 1943, und wurde in 5. Auflage im Jahr 2001 vom Piper Verlag herausgegeben.

Ein weiterer philosophierender Naturwissenschaftler wurde im Mikrokosmos Nr. 1 des Jahres 1997 aus der Versenkung geholt: Der Begründer der Zeitschrift "Mikrokosmos" Raoul Heinrich France, an den Klaus Henkel zum Anlass des 90Jährigen Bestehens der Zeitschrift erinnert hat, und der der Nachwelt ein bemerkenswertes Lebenswerk hinterliess. Ein Zitat, das mit Erkenntnissen der Evolution im Einklang steht, zeigt auch hier die Relevanz in der heutigen Zeit:

"Aus den Naturgesetzen des Menschen Geist und Wirken zu begreifen, in der Natürlichkeit den Massstab gesunder Entwicklung zu finden - wenn er das kann, erst dann ist der Mensch in Harmonie gebracht mit dem Unendlichen, das uns im Leben erhält und durch uns wirkt und uns zu nichts zerblasen wird, wenn wir uns den Lebensgesetzen des Alls nicht anpassen können oder wollen."

Raoul Heinrich France

Den einführenden Artikel über France gibt es nun auch online, bei der Heimseite der Mikrobiologischen Gesellschaft München.


Die Verwendung der Fotografien zu Bildungszwecken ist uneingeschränkt erlaubt.




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